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Der Sinn des Lebens (Teil 3 von 3)

Was haben die beiden Buch-Blogs über den Sinn des Lebens mit NLP zu tun? Ist NLP eine Religion? Gibt NLP die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens?

In meinem Selbstverständnis des Menschen muss jeder seine Probleme selbst lösen. Aber: er muss sie nicht alleine lösen. Ein Coach ist deshalb für mich auch immer nur jemand der hilft den Klienten von A nach B zu gelangen. Er kann auch helfen das Reiseziel B besser zu klären, wenn der Klient noch nicht so ganz genau weiß wo er hin will. Ein guter Coach wird niemals seinen Klienten bewußt beeinflussen. (Unbewußtes Beeinflussen läßt sich nicht immer verhindern. Ein Coach ist auch nur ein Mensch.)

Nicht jedes Problem eines Klienten muss man gleich bis zur Sinnfrage aufbohren. Die gewünschte Veränderung eines Verhaltens kann, aber muss nicht gleich mit einem Wertewandel daherkommen. Aber die Lebensmotive, ob bewußt oder unbewußt gelebt, beeinflussen unser Handeln. Damit schwebt dier Frage nach dem Sinn des Lebens (des Klienten!) bei jeder Beratung mit ein.

Ich halte Selbstreflektion für eines der wichtigsten Mittel sein eigenes Leben besser in den Begriff zu bekommen. Dabei können solche etwas flappsig fomulierten Bücher hilfreich sein, die eigene Selbstreflektion anzustossen. Auf das Buch von Herrman Meier, das ich im Teil 1 etwas verrissen habe kann hilfreich sein. Deshalb habe ich auf Amazon auch 2 Sterne gegeben.

Für mich persönlich ist die Frage nach dem Sinn des Lebens eine falsche Frage. Ich sehe nicht einen generellen Sinn für alle Leben. Ich sehe individuelle Ansätze zum Sinn des eigenen Lebens. Dieser verändert sich auch. Das merkt man beispielsweise wenn mit zunehmenden Alter materielle Dinge in den Hintergrund treten und andere Dinge wichtiger werden.

In diesem Sinne finde ich es spannend seinen Horizont zum Thema „Der Sinn des Lebens“ zu erweitern und ermuntere auch gerne meine Klienten das zu tun. Die schriftliche Auseinanderzetzung mit dem Thema ist für mich extrem wichtig. Denn Schreiben ist geordnetes Denken. Und weil es soviel interessantes zu dem Thema gibt folgt auch noch ein Teil 4 (von 3).

Der Sinn des Lebens (Teil 2 von 3)

Das zweite Buch, das ich vorstellen möchte ist: Der Sinn des Lebensvon Terry Eagleton. Auch er ein Engländer wie Baggini. Baggini’s Buch ist 2004 erschienen, Eagleton’s ist von 2009.

Eagleton ist in seiner Ausführungen viel laxer und manchmal widersprüchlich. So beschreibt er Zeiten in denen es drunter und drüber geht als diejenigen, in denen man sich intensiv mit Gedanken zum Sinn des Lebens beschäftigt hat. Und im nächsten Satz mutmaßt er, dass Menschen, die sich selbst die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens nie stellen, dass im Leben eines solchen Menschen eine Menge von Bereichen gibt, in denen es nicht so gut läuft. Recht hat er, festzustellen, dass Menschen eher in Krisenzeiten über das Thema nachdenken und das die Selbstreflektion zwar notwendig wäre um vor kommenden Untiefen zu schützen, aber eben selten gemacht wird.

Eagleton stellt in seinem Buch eine vormoderne Zeit der heutigen postmodernen gegenüber. Moderne ist dabei quasi der Übergang aus einer Zeit die Eagleton eher idealisiert sieht. Danach beschäftigt sich das Buch im ersten Drittel mit einer Tirade auf die (heutige) Postmoderne. Dabei werden Phänomene der Zeit einfach aneindergereiht und durch die Wortwahl lächerlich gemacht. Dabei verdeutlicht Eagleton nichts. Es werden in diesem Buch Themen angerissen, aber dann nicht weitergedacht.

Natürlich kann man von einem Buch mit einem solchen Thema am Ende nicht eine klare Antwort erwarten. Aber nur Fragen aufzuwerfen hat mich beim Lesen ratlos hinterlassen. Mögllicherweise habe ich Bücher in der falschen Reihenfolge gelesen.

Der Sinn des Lebens (Teil 1 von 3)

Wow, was für eine Frage! Aber ich bin nicht so vermessen, dass ich das in zwei kurzen Blogs erledigen kann. Vielmehr möchte ich zwei Bücher zu diesem Thema beleuchten. In diesem Blog geht es um Der Sinn des Lebens: Philosophie im Alltag von Julian Baggini.

Mr. Baggini ist Philosoph und er dröselt das Thema sehr geschickt auf. Dabei arbeitet er mit einem Ausschlussverfahren. Zuerst schliesst er die Frage: Wo kommen wir her? als wenig hilfreich aus. Dann folgt natürlich die Frage nach einem Ziel, die auch nicht der Weisheit letzter Schluß ist. Dabei arbeitet Baggini mit einer sehr rationalen Logik und dabei kommt der Glaube wenig vorteilhaft rüber – in der Argumentation: Glaube ist nicht belegbar und birgt immer die Gefahr ein Fehlschluss zu sein. In diesem Sinne rüttelt das Buch an der Festung „Glaube“ ohne dabei eindeutig atheistisch zu sein. Für einen Agnostiker, wie mich ist das Buch eine gute Stütze, denn es verargumentiert, warum man sich mit dem Leben nach dem Tod gar nicht befassen sollte. (Reine rationale Argumentation: Glauben heisst nicht Wissen.)

Vielmehr geht es jetzt bei der Frage nach dem Sinn des Lebens um das Leben vor dem Tod.

Ab dem 4. Kapitel nimmt Baggini einige typische Antworten zum Thema Lebenssinn unter die Lupe. Dazu gehören der Altruismus (sein Lebensinhalt über die Hilfe für Andere zu definieren), das Wohl der Menschheit zu unterstützen (welches eigentlich?), das immer glückliche Leben oder die hedonistische Party-all-the-time Einstellung. Jeder einzelne Ansatz wird philosophisch, logisch zerlegt und bewertet. Dabei benutzt Baggini Beispiele aus dem Leben um seine Argumentation zu verdeutlichen. Das macht das Buch angenehm lesbar. Auch wenn das Buch ein gewisses intelektuelles Niveau voraussetzt ist für einen etwas humanistisch vorgebildeten Menschen gut zu lesen.

Bleibt natürlich die Frage, ob die Eingangsfrage beantwortet wird. Indem Baggini aus den unterschiedlichen Lebensinhaltsentwürfen immer einen guten Kern destilliert kommt er zu einer Art von Antwort. Die Antwort ist keine Handlungsanweisung, sondern besteht lediglich aus Hinweisen welche Komponenten wichtig sind für ein Leben, das der Einzelne dann für sich als Kochrezept für ein für ihn sinnvolles Leben nehmen kann. Und das macht das Buch so wertvoll zu lesen.

Achtung:

Baggini bezieht durchwegs eine rationalistisch, humanistische Position. Da bleibt kein Platz für Glaube oder Transzendenz. Und bei seinen Verallgemeinerungen bleibt manchmal die Argumentation auf der Strecke. Beispielsweise ist Christentum und Buddhismus für ihn unter dem Oberbegriff Religion subsummiert und weil er argumentativ die Risiken des christlichen Glaubens schon erwähnt hat ist die Beschäftigung mit dem Buddhismus nicht mehr notwendig. Mitgefangen – mitgehangen. Eine Religion durchgefallen, alle Religionen durchgefallen. Das erscheint mir etwas zu platt und mathematisch, logisch ist das falsch: wir können von „N“ auf „N+1“ schliessen – aber nicht von 1 (einem bewiesenen Satz).

Wer aber logisches Denken liebt und in die Philosphie mal reinschnuppern möchte findet hier ein exzellentes Buch, das einem selbst das Erkunden von so manchem Pfad bei der Frage nach dem Sinne des Lebens erspart.

Hier nochmal das Buch: Der Sinn des Lebens: Philosophie im Alltag von Julian Baggini.