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Angst lernen?

Falschmeldung

Ich habe heute eine Warnung bekommen via WhatsApp: Es geht dabei um eine scheinbar neue Masche eines Trickdiebstahls. Um es vorwegzunehmen. Diese Geschichte ist ein wiederkehrender Hoax, der sich seit über 10 Jahren durch E-Mail, Facebook und aktuell durch WhatsApp zieht. Näheres dazu in diesem Link.

Warum erwähne ich diese Geschichte hier in diesem Blog? Zu Einen, weil ich mich Falschmeldungen stören und (zweitens) weil ich mich frage, was macht das mit uns, wenn wir ständig diese „beängstigenden“ Falschmeldungen quasi als Tatsache in unser Gehirn lassen?

Dazu eine weitere Geschichte – leider auch falsch

Es gibt diese Geschichte im Internet von einem Experiment: Fünf Affen wurden immer wieder in einen Raum gesperrt in dem eine Leiter war und oben Bananen hingen. Wollte einer der Affen die Banane erreichen, wurden alle Affen mit Wasser bespritzt.  Mit der Zeit hinderten sich die Affen gegenseitig daran die Leiter zu besteigen. Versuchte es Einer, dann gingen die Anderen auf ihn los. Irgendwann konnte man den Wassermechanismus abschalten. Dann tauschte man einen Affen aus. Der Neue wollte natürlich gleich auf die Leiter und die Bananen holen und den haben die anderen Vier aber gleich gestoppt.

Diese Geschichte ist nett, wird im Internet gerne wiederholt. Ist aber leider als Experiment nie so gemacht worden.

Aber eines ist in diesem Experiment exemplarisch. Wie die Affen aus dem Erlebten lernen. Und so geht es auch dem Menschen. Terror, Mord, Totschlag, Raubmord, Überfälle  – willkommen im Angst-Trainingscamp!

Angst erlernen?

Angst entsteht in unserem Gehirn in einem bestimmten Bereich, der Amygdala. Dort werden Daten vorgefiltert und dann blitzschnell reagiert. Dann wird die Verdauung eingeschränkt, die Muskel besser durchblutet und ein ganzer Chemie-Cocktail für diese Notsituation ausgeschüttet. Das ist ein uralter Mechanismus: Der hat sich bewährt, wenn man in Gefahr geriet. Nach Ende der Gefahr konnte man sich langsam wieder entspannen und das meist für eine längere Zeit.

Dieser Mechanismus von kurzfristiger, extremer Anspannung und langsamen Entspannen mit einer entsprechenden Ruhephase, den haben wir Menschen aufgegeben. Irgendwann vor 10.000 Jahren haben wir Ackerbau und Viehzucht begonnen. Ruhephasen gibt es kaum noch. Immer ist irgendetwas! Damals musste man Vieh, Saat und Ernte hegen und pflegen. Und plötzlich wird unsere Amygdala nervöser. Was, wenn die Ernte ausfällt? Der Wolf die Schafherde dezimiert?

Und in unserer modernen Welt? Was, wenn jemand bei mir einbricht?  Was wäre, wenn ein Zettel an der Heckscheibe meines Autos kleben würde? Was soll denn das plötzlich, wenn um uns herum lauter Verrückte sich sprengen oder herumballern?  Langsam werden wir immer ängstlicher. Wir reden mit Anderen, die auch Angst haben aus ähnlichen Gründen. Wir hören die Nachrichten zum x-ten Mal, die uns die Fakten bringen – aber keine Erklärungen. Wir lesen fiktive Warnungen mit erfundenen Geschichten. Der Puls kommt nicht mehr zur Ruhe, wir schlafen schlechter und dadurch schwächen wir das Immunsystem. Wir werden krank. Die Welt wird immer mehr ein schlechter Platz zum Leben. Wut und Zorn keimt auf gegen diese Deppen, die Regierung, die das nicht im Griff kriegt und all die Anderen, die es eigentlich verschuldet haben. Und dann führt sich auch noch dieser undankbare Ausländer in der U-Bahn so auf. Am liebsten würde man Aufstehen und dem eine Reinhauen. Und wenn das passiert, dann hat der alltägliche Terror gewonnen.

Das ist keine riesige, plötzliche, existentielle Angst, wie unsere Urahnen sie hatten beim Angesicht des Säbelzahntigers vor ihnen. Das ist heute eine subtile, fast schon unterschwellige Art. Eine Art, die uns in den Wahnsinn treiben kann.

Gibt es einen Ausweg?

Der Mechanismus, der die Angst steuert ist ein Teil von uns. Und der ist nützlich, will uns helfen. Aber wir haben noch andere Anteile in uns. Wenn ein Flugzeug abstürzt und wir kurz danach in eine Maschine einsteigen, dann ist uns vielleicht mulmig zumute. Statistisch gesehen ist Fliegen immer noch die Fortbewegungsmethode mit der geringsten Sterblichkeit.

Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich an etwas verschluckt und daran stirbt, ist höher als bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen. Das tröstet auf keinen Fall Personen, die in unmittelbarer Nähe eines solchen Tatortes waren. Ein Trauma ist eine starke Prägung. Da muss man psychologisch subtiler und häufig länger dran arbeiten.

Aber gegen unsere subtile, unterschwellige Angst kann man trainieren. Genauso wie die Angstattacken uns unbewusst trainieren, so kann man mit einer „Jetzt erst recht“ Haltung einen Gegenpol setzen. Man kann für sich recherchieren. Man kann sich eine Meinung bilden. Das bedeutet nicht, Gefahren zu unterschätzen es bedeutet sie zu relativieren. Es geht um die Balance. Und Meldungen, die gefälscht sind, helfen uns bei Einordnung nur bedingt weiter.

Wir werden mit Gefahrenmeldungen leben müssen. Wir leben schon seit Ewigkeit damit, dass Andere nach unserem Hab und Gut und manchmal auch nach unserem Leben trachten. Die globalen Verwerfungen und der Individualismus, der sich bei einigen in ungekannter Rücksichtslosigkeit verdichtet, führen dazu, dass immer wieder aus abwegigen Schuldzuweisungen gegen Andere zur Gewalt gegriffen wird.Und die durch das Internet sind diese Nachrichten ständig um uns herum. Es wird schwerer sich diesem Sumpf zu entziehen und einen realistischen Blick zu bekommen.

Aber was jeder einzelne Terroranschlag, jeder Raubmord, jeder Überfall und auch jede Falschmeldung mit uns macht, dass können letztendlich wir entscheiden. Durch eine gezielte, kritischen Steuerung unserer Wahrnehmung können wir entscheiden, wie wir damit umgehen wollen. Wir können erst ängstlich und dann wütend werden und am Schluss unkritisch dem Ganzen folgen oder wir können das als weitere Gefahr unseres Lebens akzeptieren und das Beste daraus machen. Wachsam sein – aber nicht ängstlich und sich trotzdem über das Leben freuen. Alles einfach mit etwas mehr gesundem Menschenverstand wahrnehmen.

Lassen wir uns nicht ins buchstäbliche Bockshorn jagen!

Ich hab dann mal Angst

New EAV transparentHabt Ihr Euch am Wochenende auch vollgesogen mit diesen Nachrichten aus Paris? Es ist schrecklich, was dort passiert ist. Aber was macht so eine Tragödie mit uns?

Angst!?

„Angst ist ein Grundgefühl, welches sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein. Krankhaft übersteigerte Angst wird als Angststörung bezeichnet.“ (Wikipedia)

Lesen wir nochmal genauer: die Situationen müssen bedrohlich empfunden werden – sie müssen nicht objektiv bedrohlich sein. Laut ARD Politbarometer haben schon 50% Angst vor der Zuwanderung. Aber sind das bedrohlich empfundene Situationen oder echte Gefahren?

Warum haben wir Angst?

Angst bedeutet erhöhte Aufmerksamkeit, Pupillen weiten sich, Seh- und Hörnerven werden empfindlicher, erhöhte Muskelanspannung, erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit, erhöhte Herzfrequenz, erhöhter Blutdruck, Energiebereitstellung in Muskeln, etc. Dieser Mechanismus ist kurzfristig gedacht.

Langfristig ist dieser Mechanismus eher schlecht für uns. Wir zahlen einen hohen Preis. Ausschlaggebend für den Alarm ist ein Bereich im menschlichen Gehirn – die Amygdala. Die Amygdala ist aber eben nur eine Alarmzentrale. Die rationale Begründung für eine länger anhaltende Angst kommt dann von dem prä-frontalen Cortex (PFC). Der schafft dann im Nachgang die Argumente heran und sucht nach Lösungen. Mein Tipp: ich merke mir PFC als „Pressesprecher fürs Chaos“. Und wenn der dann rechte Parolen hört, dann könnte er ungeprüft dieser Lösung verfallen.

Wenn es schief läuft, dann stacheln sich Amydala und PFC gegenseitig auf. Das Schmiermittel ist dabei: Emotion. Was passiert also, wenn wir im Fernsehen all diese Betroffenen sehen? Wir werden emotionalsiert! Und nun sucht der PFC nach Begründungen: die Flüchtlinge, der Islam, etc. Wir haben Dauer-Angst. Denn je mehr wir Emotionales über das Thema hören, desto mehr steigert das die Angst. Wir konditionieren uns geradezu darauf Angst zu bekommen bei diesem Thema.

Zwei Gründe warum man nicht dauernd Angst haben will:

1. Statistisch ist die Gefahr durch einen Terror-Anschlag ums Leben zu kommen sehr gering.  Die Teilnahme am Straßenverkehr ist deutlich gefährlicher. Deutlich! Aber diese Gefahr ist abstrakt. Kennt man einen Verkehrstoten, dann wird die Gefahr möglicherweise subjektiv bedrohlich empfunden. Aber man ist in einer kleinen Gruppe von Trauernden. Und so relativiert man das häufig langsam. Eine kollektiv wahrgenommene Bedrohung wie in Paris lässt uns nicht zur Ruhe kommen. Gemeinsam steigern wir uns dann an den Emotionen hoch – die aber eigentlich keine große Gefahr darstellt. Schließlich macht die Polizei jetzt Ihre Arbeit und wie bereits gesagt, vieles was wir unternehmen ist gefährlicher.

2. Neben dieser sehr theoretisch, rationalen Argumentation gibt es aber auch noch einen wichtigen guten persönlichen Grund nicht dauerhaft Angst zu haben: die Botenstoffe, die unsere Angstreaktion steuern sind Adrenalin und Noradrenalin, die als Stresshormone freigesetzt werden. Das ist gut für den Moment, aber auf die Dauer sind diese Botenstoffe nicht gesund. Herzerkrankungen sind typischerweise Reaktionen, die durch einen dauerhaften Einfluss von Adrenalin entstehen. Zu den möglichen Nebenwirkungen von Noradrenalin gehören Schwindel, Kopfschmerzen, Zittern, Atemschwierigkeiten, Benommenheit, Schwäche, Blässe, Brustschmerzen, Unruhe, weitere Ängstlichkeit und Schlaflosigkeit. Noradrenalin ist stark gefässverengend und kann den Blutfluss zu den Organen reduzieren

Merken Sie etwas? Stress und Angst sind nur kurzfristig sinnvoll. Über einen längeren Zeitraum ist das ungesund. Deshalb braucht unser Gehirn bald Bestätigung. In dieser Verfassung helfen einfache Antworten als Bestätigung und dann ist die „Gefahr der Islamisierung des Abendlandes“ plötzlich subjektiv real. Dann reden noch ein paar Andere mit bei dieser Stammtisch-Parole und schon ist man eingefangen von den rechten Rattenfängern.

Wie kann man Angst begrenzen?

Die Überschrift sagt es schon aus. Angst kann man nicht abschaffen. Das wäre auch fatal. Diesen kurzfristigen Schub brauchen wir. Wir sollten uns aber vor der Dauerbeschallung schützen und über einen längeren Zeitraum in der Lage sein, zu relativieren was gerade geschieht. Resilienz nennt man in der Psychologie die Fähigkeit schnell aus emotional negativem Situationen wieder nach vorne zu schauen.

Wie kann man Resilienz erlernen?

Es gibt zwei Richtungen in uns. Der sympathische Nervensystem steuert die schnelle Reaktion (mit allen eigentlich auf die Dauer ungesunden Nebenwirkungen). Der Gegenspieler (Parasympathikus) ist so angelegt, dass er nur langsam wirkt. Es braucht etwas Zeit „runter“ zu kommen. Deshalb ist es immer eine gute Idee Methoden zu trainieren, die uns helfen schnell wieder in den Zustand der Beruhigung zu kommen.

Ich weiß, jetzt kommt wieder diese „Das wirkt bei mir nicht“ Antwort. Es wie mit dem Sport: von ein paar Trainingseinheiten sieht man nur einen sehr mäßigen Erfolg. Methoden, wie etwa autogenes Training oder Meditation wirken um so besser, je länger man trainiert.

Desensibilisierung

Parallel zum Training von Entspannungstechniken sollte man die konkrete Angst durch Desensibilisierung runter bekommen. Das kann man durch eine Auseinandersetzung mit dem Thema, rationale Überlegungen und Trainings hinbekommen. Vor was habe ich konkret Angst? Wie groß ist die Gefahr?

Man nimmt der Angst Stück für Stück die emotionale Komponente, indem man sich  konkret damit beschäftigt, wie groß die Gefahr ist. Wir leben in einer Welt mit vielen Gefahren. Wie schon beschrieben: Die Teilnahme am Straßenverkehr ist eine der größten Gefahren für Leib und Leben. Nehmen wir die Bedrohung durch Terrorismus als eine weitere (sehr kleine!) Gefahrenquelle in unserem Leben an. Und leben wir damit, ebenso wie wir mit der Gefahr im Straßenverkehr umgehen. Wir sind aufmerksam und wissen natürlich, dass trotzdem etwas passieren kann.

Seit dem 11. September 2001 gilt in New York die Regel: „If you see something say something“. Beobachten wir unsere Umgebung genauer, wenn wir in größeren Menschenansammlungen stehen. Aber wir sollten nicht vergessen, dass das Leben weitergeht und wir jetzt nach vorne schauend mit dieser Zuversicht gehen können – ja geradezu müssen – und hoffentlich auch wollen.

PS: Wenn Sie immer noch Angst verspüren, dann machen Sie einen Termin. Ich helfe Ihen bei der Überwindung.

Wer hilft, dem wird geholfen

Eigentlich wollte ich zwischen den Jahren keinen Blog schreiben. Aber dann ist mir der aktuelle SPIEGEL der Weihnachtswoche (51/2010) und der Artikel auf der Seite 126 dazwischen gekommen. Da geht es um die neusten Erkenntnisse der Soziobiologie. Dabei geht es in dem Artikel um menschliches Verhalten, bei dem aus evolutionshistorischer Sicht keine (gute) Erklärung gibt (oder gab).

Ist der Mensch ein geborener Altruist?

Mutter Theresa macht den Forschern einfach nur Probleme. Wenn die Evolution eigentlich nur “Nahrung und Paarung” als (bisher von Wissenschaften) anerkannte Mechanismen zulässt, warum kümmern sich mancher Menschen aufopferungsvoll um Andere ohne eine direkten Nutzen daraus zu ziehen? Der SPIEGEL-Artikel kommt zu einem einfachen Schluss: Altruismus ist ein Form der Kooperation und diese Kooperation hat sich als hilfreicher Mechanismus zum Überleben in und mit der Gruppe gezeigt. Wir machen gleichsam nur deshalb etwas für Andere, weil wir anderweitig aus der Gruppe etwas zurückbekommen.

Damit liegt der Artikel nahe an dem Buch von Richard David Precht Die Kunst, kein Egoist zu sein: Warum wir gerne gut sein wollen und was uns davon abhält, den ich in meinem letzten Blog schon besprochen habe. Precht geht dabei einfach von einem angeborenen Hang zur Kooperation aus. Der SPIEGEL-Artikel zitiert Martin Nowak von der Harvard Universitiy, der davon überzeugt ist, “dass Selbstlosigkeit eine Art Statussymbol darstellt …” (Zitat aus SPIEGEL). Als Beleg müssen Spender her, die Ihre Spende gerne mit ihrem Namen zieren, wie beispielsweise die “Melinda und Bill Gate Foundation”.

Soweit, so schlecht. Aber ist das ein gutes Erklärungsmodell?

Warum handeln wir Menschen so wie wir handeln?

Schon in meinem letzten Blog habe ich versucht zu erläutern, dass unser menschliches Handeln zwischen verschiedenen Polen angesiedelt ist.

Amygdala – das ist unsere Zentrale für die schnelle Reaktion bei einer angenommen Bedrohung. Egal ob wir etwas hören, sehen, riechen, schmecken oder fühlen, immer hat die Amygdala als erste davon Kenntnis (etwa 200-300 Millisekunden nachdem unsere Sinnesorgane das beunruhigende Signal erfasst haben). Und dann wird sofort reagiert bevor andere Bereiche des Gehirns noch ihren Senf dazu geben können. Dieser Mechanismus soll vor allem unserem Überleben dienen – er wirkt aber immer mit und nimmt uns manchmal im Gespräch die Chance einer guten Diskussion (vgl. mein Blog: Diskussion und Talkabende).

Nucleus accumbens – das Belohnungszentrum ist ein gigantischer “Gefällt Mir” Button. Wenn irgendetwas besser ist als wir es erwarten, dann gefällt uns das und der Nucleus Accumbens schickt Botenstoffe aus, die unsere Stimmung anheben, das gilt für den Flow, den ich schon in einem Blog besprochen habe und es gilt genauso als der Mechanismus für die Sucht.

Präfrontaler Cortex (PFC) – während die beiden ersten Vertreter ihr Geschäft eher im unterbewussten verrichten ist der PFC das, was man gemeinhin unter dem Bewusstsein versteht. Hier werden (zum Teil erst nachträglich) Begründungen für unser Handeln gefunden.

Natürlich gibt es über das Gehirn noch viel mehr zu wissen, aber für die Gedanken zum Altruismus reichen diese drei Vertreter aus, denn sie bestimmen unser Handeln maßgeblich. Wir handeln oft entlang dem Faden, den unser Belohnungszentrum aufspannt, solange die Spaßbremse Amygdala nicht einschreitet. Erst wenn die eigene Bewertung und die der Anderen hinzukommt ist der PFC gefragt. Die Bewertung unseres Handelns macht aus einer Handlung Altruismus. Bill Gates mag genauso motiviert Software geschrieben und verkauft haben wie Mutter Theresa motiviert war in Kalkutta arme Kinder zu unterstützen. Erst unsere Bewertung beurteilt diese Handlungen anders.

Wenn ich diesen Artikel schreibe, so habe ich zunächst einmal ein gutes Gefühl, etwas mitteilen zu können, was ich aus den unterschiedlichen Büchern gelernt und als Wissen extrahiert habe. Die Chance es Anderen zur Verfügung zu stellen ist eher ein Antrieb für ein Mehr an Qualität. Wenn Andere diesen Blog später wieder gut finden, dann erhöht das nachträglich nicht meine Motivation sondern fließt eher in die folgenden Blogs wieder mit ein. Aber mein primärer Antrieb für den Blog war nicht primär die Anerkennung, sondern ein diffuses Mitteilungsbedürfnis zu Themen der Zeit rund um das Gehirn.

Die Menschen tun also nicht etwas Gutes, weil sie etwas Gutes tun wollen – sie tun es aber auch nicht, weil sie erwarten, dass sie dafür anderweitig belohnt werden. Menschen tun etwas, weil es ihrem inneren Antrieb entspricht – erst die Bewertung der Anderen macht daraus ein Altruismus (der für kommende gleiche Handlungen motiviert.) Das Geben und Bekommen ist sozusagen ein Automatismus, der durch das Handeln des Einzelnen entsteht, indem das was er macht für Andere wieder von Nutzen ist. Wir geben also weil wir etwas geben wollen. Wenn wir etwas zurückbekommen, dann ist umso besser.

Literatur: Der SPIEGEL 51/2010 (Artikel nicht online)
Richard David Precht: Die Kunst, kein Egoist zu sein: Warum wir gerne gut sein wollen und was uns davon abhält bei Amazon (erschienen 2010)

 

In eigener Sache: Dieser Artikel wurde mit dem Windows Live Writer erstellt und nicht mehr mit BlogDesk – ich hoffe, die Änderungen im Design sind okay.
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