Die Phantome des Schirrmachers

Manfred Schirrmacher ist ein kluger Kopf. Immerhin ist er Mitherausgeber der FAZ und gehört damit unbesehen zur Bildungselite. In seinem neuen Buch „Payback: Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen“ beschreibt er, dass wir von Facebook, SMS, Twitter und Co abhängig werden. Unser Gehirn verändert sich durch die Nutzung. Die Computer können immer mehr berechnen was wir eigentlich wollen (man beachte nur die Buchemfehlungen bei Amazon). Die düstere Vision am Ende des ersten Teil des Buchs ist, dass uns am Ende die Maschinen kontrollieren.

Richtig an dem Buch ist sicher die Erkenntnis, dass wir den Kampf um das meiste Wissen schon gegen den Computer verloren haben. Jeder kann heute mehr Information im Web finden als im eigenen Hirn. Wissen war in der Geschichte der Menschheit immer wichtig. Zu wissen wo die besten Früchte wachsen und welche giftig sind war sogar überlebenswichtig in der Urzeit.

Aber die Menge von Wissen war niemals das einzige Merkmal. Es war immer auch die Qualität beispielsweise das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Nicht das Denken, sondern das Nachdenken zeichnet uns Menschen aus. Die Fähigkeit über den Sinn und den Unsinn einer Information zu reflektieren zeigt unsere Größe.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass wir mit einer Überflutung an Information leben (müssen), welcher der Herr Schirrmacher scheinbar zu erlegen droht. Der souveräne und reflektierende Umgang mit dieser neuen Informationsflut ist aber keine neue, sondern altbewährte Lösung. Statt noch eine News zu lesen emfehle ich jedem einfach mal Pause zu machen und über das bisher Erfahrerne nachzudenken. Am Ende des Buches gewinnt man den Eindruck, dass Herr Schirrmacher seinen selbstentdeckten Phantomen erlegen ist. Denn Pause machen um in Ruhe etwas zu reflektieren ist so alt wie die Menschheit …