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Gute Vorsätze

Jedes Jahr passiert es wieder. Vor dem Wechsel ins nächste Jahr werden Vorsätze geschmiedet. Laut einer Statistik leben in Bayern die Menschen mit den meisten gebrochenen Vorsätzen. 45% der Bayern haben zugegeben, die Vorsätze des Jahres 2010 nicht durchgehalten zuhaben. Das ist in Bundesvergleich ein Spitzenwert.

In diesem Blog zu Silvester möchte ich ein paar Tipps geben, wie man erfolgreich seine Vorsätze macht und diese auch durchhält.

Weniger ist mehr!

Nicht mehr rauchen! Gesünder essen! Mehr mit Freunden machen! – Die Liste der Vorsätze wird schnell lang – und damit ist man schon in die erste Falle getappt. Weniger ist mehr – das ist die Devise. Nicht zehn Vorsätze – nicht einmal fünf. Ich empfehle maximal drei echte, voneinander abgegrenzte Vorsätze für das kommende Jahr zu ersinnen.

Wer mehr als drei Vorsätze hat, der sollte diese anfangen zu gewichten und dann nur die TOP 3 auswählen. Am besten man nimmt sich nur einen Vorsatz und macht daraus das Motto des Jahres (beispielsweise: Gesünder leben!)

Schreiben ist geordnetes Denken!

Der zweite Tipp für gute Vorsätze ist das Aufschreiben. Dafür gibt es verschiedene gute Gründe. Einer ist die Verbindlichkeit – Aufgeschriebenes wirkt einfach intensiver und länger nach. Ein zweiter ist die Präzision – Aufgeschriebenes ist weniger leicht interpretierbar als etwas was man in seinem eigenen Kopf mal eben formuliert hat.

Wer also ernsthaft über einen (oder zwei oder (maximal!) drei) Vorsätze nachdenkt sollte dieses zu Papier bringen. Gerne auch in einer Form, dass man diese als Erinnerung an verschiedene Stellen deponieren kann (beispielsweise auf den Badspiegel, den man morgens als erstes wahrnimmt, etc.)

SMART formulieren!

Für Vorsätze gilt das Gleiche wie für Ziele – ein paar Regel sollte man einhalten. Die englischsprachige Welt hat als Merkwort für gute Ziele = Vorsätze das Wort SMART

  • S – Spezifisch – nicht: “ich will abnehmen” sondern “ich will 5 kg abnehmen”
  • M – Meassurable = messbar – wer täglich 30 Minuten Sport treiben will, der sollte sich einen Kalender zur Protokollführung zulegen – was wir nicht messen können, dass können wir nicht einhalten
  • A – Achievable = Erreichbar – ich will mehr mit meinen Freunden machen – wollen meine Freunde das auch mit mir? Ein guter Vorsatz sollte durch einen selbst erreichbar sein.
  • R – Realistisch – ich will 45 kg abnehmen kann bei einem Gewicht von 450 kg realistisch sein bei 90 kg ist das gesundheitsgefährdend – jeder Vorsatz sollte objektiv (also von Anderen beurteilt) und subjektiv realistisch sein
  • T – Time = Zeitraum – in 2011 – das kann am Jahresende sein oder in der Mitte des Jahres – 5 kg abnehmen und zwar alle zwei Monate habe ich ein Kilo weniger … definiert den Zeitraum klarer und ist viel besser messbar

Zeit nehmen zum formulieren!

Der letzte Tipp ist einfach: ein husch, husch am Silvesterabend formulierter Vorsatz ist Makulatur, selbst wenn man ihn dann aufschreibt. Gute Vorsätze brauchen etwas Zeit für gute Motivation: Warum will ich das eigentlich machen? Deshalb ist es okay, am Silvesterabend die Vorsätze zu erläutern. Gedanken sollte sich jeder aber schon vorher gemacht haben – in aller Ruhe!

Freunde einbinden!

Der Grund warum man am Silvester entsprechende Vorsätze macht ist vor allem auch, dass es alle machen und das jeder dem Anderen an Silvester und an den Tagen danach über seine Vorsätze berichtet und befragt. Auch wenn die Formulierung gerne in aller Stille passieren darf, so sollte man die Vorsätze aber auf jeden Fall einigen Personen bekanntgegeben, die einen wohlwollend bei der Einhaltung unterstützen.

5 einfache Regeln für gute Vorsätze

Wer diese fünf Regeln einhält der kommt zu Vorsätzen, die besser einhaltbar sind und zu denen man auch motiviert ist, diese einzuhalten:

  • nur zwei bis drei Vorsätze formulieren – ideal einen Vorsatz als Leitsatz formulieren
  • unbedingt die Vorsätze schriftlich ausformulieren
  • SMART als Regel für gute Vorsätze beachten
  • Zeit nehmen zum Formulieren
  • Die fertigen Vorsätze gerne mit Freunden teilen, die einen bei der Umsetzung unterstützen

Damit wünsche ich allen Lesern meines Blogs ein gutes und erfolgreiches 2011.

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Wer hilft, dem wird geholfen

Eigentlich wollte ich zwischen den Jahren keinen Blog schreiben. Aber dann ist mir der aktuelle SPIEGEL der Weihnachtswoche (51/2010) und der Artikel auf der Seite 126 dazwischen gekommen. Da geht es um die neusten Erkenntnisse der Soziobiologie. Dabei geht es in dem Artikel um menschliches Verhalten, bei dem aus evolutionshistorischer Sicht keine (gute) Erklärung gibt (oder gab).

Ist der Mensch ein geborener Altruist?

Mutter Theresa macht den Forschern einfach nur Probleme. Wenn die Evolution eigentlich nur “Nahrung und Paarung” als (bisher von Wissenschaften) anerkannte Mechanismen zulässt, warum kümmern sich mancher Menschen aufopferungsvoll um Andere ohne eine direkten Nutzen daraus zu ziehen? Der SPIEGEL-Artikel kommt zu einem einfachen Schluss: Altruismus ist ein Form der Kooperation und diese Kooperation hat sich als hilfreicher Mechanismus zum Überleben in und mit der Gruppe gezeigt. Wir machen gleichsam nur deshalb etwas für Andere, weil wir anderweitig aus der Gruppe etwas zurückbekommen.

Damit liegt der Artikel nahe an dem Buch von Richard David Precht Die Kunst, kein Egoist zu sein: Warum wir gerne gut sein wollen und was uns davon abhält, den ich in meinem letzten Blog schon besprochen habe. Precht geht dabei einfach von einem angeborenen Hang zur Kooperation aus. Der SPIEGEL-Artikel zitiert Martin Nowak von der Harvard Universitiy, der davon überzeugt ist, “dass Selbstlosigkeit eine Art Statussymbol darstellt …” (Zitat aus SPIEGEL). Als Beleg müssen Spender her, die Ihre Spende gerne mit ihrem Namen zieren, wie beispielsweise die “Melinda und Bill Gate Foundation”.

Soweit, so schlecht. Aber ist das ein gutes Erklärungsmodell?

Warum handeln wir Menschen so wie wir handeln?

Schon in meinem letzten Blog habe ich versucht zu erläutern, dass unser menschliches Handeln zwischen verschiedenen Polen angesiedelt ist.

Amygdala – das ist unsere Zentrale für die schnelle Reaktion bei einer angenommen Bedrohung. Egal ob wir etwas hören, sehen, riechen, schmecken oder fühlen, immer hat die Amygdala als erste davon Kenntnis (etwa 200-300 Millisekunden nachdem unsere Sinnesorgane das beunruhigende Signal erfasst haben). Und dann wird sofort reagiert bevor andere Bereiche des Gehirns noch ihren Senf dazu geben können. Dieser Mechanismus soll vor allem unserem Überleben dienen – er wirkt aber immer mit und nimmt uns manchmal im Gespräch die Chance einer guten Diskussion (vgl. mein Blog: Diskussion und Talkabende).

Nucleus accumbens – das Belohnungszentrum ist ein gigantischer “Gefällt Mir” Button. Wenn irgendetwas besser ist als wir es erwarten, dann gefällt uns das und der Nucleus Accumbens schickt Botenstoffe aus, die unsere Stimmung anheben, das gilt für den Flow, den ich schon in einem Blog besprochen habe und es gilt genauso als der Mechanismus für die Sucht.

Präfrontaler Cortex (PFC) – während die beiden ersten Vertreter ihr Geschäft eher im unterbewussten verrichten ist der PFC das, was man gemeinhin unter dem Bewusstsein versteht. Hier werden (zum Teil erst nachträglich) Begründungen für unser Handeln gefunden.

Natürlich gibt es über das Gehirn noch viel mehr zu wissen, aber für die Gedanken zum Altruismus reichen diese drei Vertreter aus, denn sie bestimmen unser Handeln maßgeblich. Wir handeln oft entlang dem Faden, den unser Belohnungszentrum aufspannt, solange die Spaßbremse Amygdala nicht einschreitet. Erst wenn die eigene Bewertung und die der Anderen hinzukommt ist der PFC gefragt. Die Bewertung unseres Handelns macht aus einer Handlung Altruismus. Bill Gates mag genauso motiviert Software geschrieben und verkauft haben wie Mutter Theresa motiviert war in Kalkutta arme Kinder zu unterstützen. Erst unsere Bewertung beurteilt diese Handlungen anders.

Wenn ich diesen Artikel schreibe, so habe ich zunächst einmal ein gutes Gefühl, etwas mitteilen zu können, was ich aus den unterschiedlichen Büchern gelernt und als Wissen extrahiert habe. Die Chance es Anderen zur Verfügung zu stellen ist eher ein Antrieb für ein Mehr an Qualität. Wenn Andere diesen Blog später wieder gut finden, dann erhöht das nachträglich nicht meine Motivation sondern fließt eher in die folgenden Blogs wieder mit ein. Aber mein primärer Antrieb für den Blog war nicht primär die Anerkennung, sondern ein diffuses Mitteilungsbedürfnis zu Themen der Zeit rund um das Gehirn.

Die Menschen tun also nicht etwas Gutes, weil sie etwas Gutes tun wollen – sie tun es aber auch nicht, weil sie erwarten, dass sie dafür anderweitig belohnt werden. Menschen tun etwas, weil es ihrem inneren Antrieb entspricht – erst die Bewertung der Anderen macht daraus ein Altruismus (der für kommende gleiche Handlungen motiviert.) Das Geben und Bekommen ist sozusagen ein Automatismus, der durch das Handeln des Einzelnen entsteht, indem das was er macht für Andere wieder von Nutzen ist. Wir geben also weil wir etwas geben wollen. Wenn wir etwas zurückbekommen, dann ist umso besser.

Literatur: Der SPIEGEL 51/2010 (Artikel nicht online)
Richard David Precht: Die Kunst, kein Egoist zu sein: Warum wir gerne gut sein wollen und was uns davon abhält bei Amazon (erschienen 2010)

 

In eigener Sache: Dieser Artikel wurde mit dem Windows Live Writer erstellt und nicht mehr mit BlogDesk – ich hoffe, die Änderungen im Design sind okay.
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Die Kunst kein Egoist zu sein

Heute möchte ich mal wieder über ein Buch sprechen. Und zwar geht es um Die Kunst, kein Egoist zu sein: Warum wir gerne gut sein wollen und was uns davon abhält von Richard David Precht. Das Buch bezieht sich im Titel auf ein sehr viel älteres Buch: Die Kunst, ein Egoist zu sein: Das Abenteuer, glücklich zu leben, auch wenn es anderen nicht gefällt von Josef Kirschner. Das Buch von Kurschner ist schon 1976 erschienen.

Worum geht es?

Die Frage, die sich die Menschen immer wieder stellen ist, ob wir von Grund auf böse oder gut sind. Woher stammt die Moral als Grundlage unseres Lebens? Warum handeln manche Menschen altruistisch, wenn die Soziobiologen behaupten wir handeln nur nach dem Motto „Nahrung und Paarung“? Das Buch von Kirschner dient Precht nur als Auftakt in das erste Drittel des Buches. Und nur dieses möchte ich zunächst besprechen.

Wie immer entwickelt Precht aus seinem philosophischen Fundus die Wandlung der Begriffe im Lichte der Zeit. Angefangen von Plato, der sich über das Gute seine Gedanken machte, über die Stoiker, die alles einfach nur ertragen wollten, bis in die aktuelle Zeit, in der wir darwinistisch betrachtet mehr oder minder als zufälliges Produkt auf dieser Welt sind und deshalb alles irgendwie sinnlos ist (Satre und der Existensialismus).

In den letzten Jahren wird unser Denken in dieser Richtung stark von Naturwissenschaften verändert. Wir müssen zuerkennen, dass so etwas wie moralisches Handeln schon bei unseren nächsten Verwandten im Tierreich, den Affen, zu beobachten ist. Und mit Nahrung und Paarung als Leitlinie allen Handelns, wie einige Soziobiologen es gern erklären würden, kommt man auch nicht weiter.

Denn wenn die Sicherung der Grundexisitenz steht, die immer sehr egoistisch getrieben ist, dann machen wir Menschen alles Mögliche und das folgt keinem struktuierbaren Handlungsschemata. Ein solches paradoxes Beispiel ist, wenn wir Trinkgeld auf einer Reise geben in einem Restaurant, dass wir mutmasslich nie wieder besuchen werden (können) und wenn wir nach Jahren wiederkommen wird vermutlich die Bedienung gewechselt haben.

Wer steuert eigentlich wen?

Precht geht es aber nur um die Frage inwieweit wir uns von dem Guten leiten lassen und zählt dazu eine Reihe beeindruckender Experimente auf, die zeigen, dass höherentwickelte Lebewesen und besonders der Mensch auf Zuneigung und Zuspruch angewiesen ist.

Ich selbst finde, Precht hat sich hier etwas in seinem Wunschdenken ein philosophischen Kokon gewoben, aus dem er nicht mehr raus kommt und wohl auch nicht will. Richtig ist, dass unser Handeln von einer Eigenmotivation getragen ist. Ob es eine Mutter Theresa war, die in Slums von Klakutta sich um die verwahrlosten Kinder kümmert, eine Jane Godall, die mit Hingabe das Verhalten von Affen studiert und uns darüber unterrichtet oder ob ein Studiumsabbrecher wie Bill Gates so fasziniert von Software ist, dass über das Erstellen und Verkaufen es zum reichsten Mann der Well bringt, immer gibt es etwas was uns antreibt und wenn es erfolgreich ist, dann machen wir weiter.

Dieser Motivationsmechanismus liegt in der Veranlagung aller höheren Lebewesen auf der Welt. Er ist per sé weder gut noch böse, weder altruistisch noch kommerziell. Fakten sollte man immer von Bewertungen trennen, dass erleichtert Vieles. Ob unsere Handlungen moralisch, altruistisch, lukrativ oder sonstwas sind ist in unserem Handeln immer mit eingepreist, denn wir wägen unser Handeln ständig ab. Immer, und da stimme ich Precht zu, ringen Gefühl und Vernunft miteinander – manchmal herscht Einigkeit und manchmal muss die Vernunft uns eben das nächste Bier ausreden, dass uns gefühlsmässig noch fehlt.

Ebenso wie unser eigenes Abwägen zwischen Gefühl und Vernunft kommt es zusätzlich zu einem Abwägen der Anderen, die unser Handeln dann ebenso bewerten. Unser Handeln hat immer einen (für uns) guten Grund. Im Lichte der Nachbetrachtung mag sich das manchmal ändern. Gut geht uns nur, wenn diese Betrachtung Bestand hat.

Was an dem Buch von Precht gut ist, dass sein erster Teil mit der Erkenntnis schließt, dass wir Menschen eher ein Lebewesen ist, das auf Andere angewiesen ist. Dieser soziale Mechanismus ist unser größtes Korrektiv. Auch wenn der Mechanismus etwas schwerfällig ist weil es vor allem langfristiges Denken nicht berücksichtig. („Verbrennen wir nicht gerade in weniger als 200 Jahren alle fossilen Brennstoffe?“)
Als soziales Wesen sind wir auf die Anderen angewiesen. Weihnachten mag uns da manchmal das Gegenteil lehren. Wenn alle dauernd zusammen sind, dann entsteht auch Reibereien. Aber vergessen wir dabei nicht, dass dieses Fest auch viele wieder zusammenbringt und wieder mehr zusammenschweißt.

Die Kunst, kein Egoist zu sein: Warum wir gerne gut sein wollen und was uns davon abhält von Precht geht in seiner gesellschaftlichen Analyse noch über weitere zwei Teile, die ich in einen weiteren Blog beschreiben möchte. Das Buch ist auf jeden Fall etwas um es Last minute als Weihnachtslektüre zu besorgen.

Damit schließe ich meinen Blog für 2010 – den versprochenen Blog über das Persönlichkeits-Panorama hat meinem Qualitätsstandard noch nicht gereicht und kommt dann in 2011.
Den Leser meines Blogs wünsche ich ein geruhsames Fest und ein erfolgreiches Jahr 2011.

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