Positive Psychologie = ewige Glückseligkeit = Esoterik???

Auf meiner Website steht es oft genug zu lesen: in meinem Coaching sind viele Elemente der „positiven Psychologie“ enthalten. Aber was ist das eigentlich? Manchmal ist es einfacher zu sagen, was es nicht ist: Es ist nicht (ausschließlich) Positives Denken.

Ein wenig Geschichte

Die Psychologie ist eine sehr junge Wissenschaft. In den Anfängen hat man vor allem auf die Probleme der Menschen im Umgang mit ihrem Geist geachtet. Hysterie war so ein Krankheitsbild. Schizophrenie und Depression sind weitere Krankheitsbilder. Aber viele Psychologen waren und sind mit den Heilungsprozessen solcher Krankheiten unzufrieden.

Martin Seligman ist ein amerikanischen Psychologe. Seine Bücher über erlernte Hilflosigkeit als eine der Grundlagen der Depression sind sehr bekannt. Er begann sehr provokante Fragen zu stellen, inbesondere als er Präsident der amerikanischen Psychologen Vereinigung (APA) wurde: Er hatte erkannt, dass man, wenn man die Depression bei einem Patienten losbringt, dann keinesfalls einen glücklichen Patienten hat. Seligman sagt selbst, das Ergebnis ist „an empty patient“ (ein leerer Patient). Er formulierte damals das Ziel, dass man in der Psychologie sich nicht nur auf das Weg-von-Krankheit fokussieren sollte, sondern auch auf das Hin-zu-Gesundheit. Im Amerikanischen ist man da schnell beim Begriff „Happiness“.

Sein erstes Buch zu dem Thema beschäftigte sich deshalb mehr mit diesem Aspekt (Martin Seligman: Der Glücks-Faktor: Warum Optimisten länger leben). Aber schon dort finden sich einige interessante Forschungsergebnisse. Eines habe ich in meiner Tagesreflexions-Übung mit eingebaut. Und auch ich konnte bei meinen Klienten beobachten, wie sich durch diese einfache Übung die positive Befindlichkeit verbesserte.

Viele der Übungen, die Seligman und andere Psychologen entwickelt haben gehen in die Richtung der Achtsamkeit, der Beachtung, was schon alles da ist. In diesem Sinne verstehe ich auch mein Arbeitsmotto: Erkennen – Verstehen – Abändern. Das Gute an den meisten Übungen der positiven Psychologie ist die Tatsache, dass die Wirkung eintritt, ohne das man sich dessen bewußt wird. Sie helfen unterschwellig.

Vom Glück zum Sinn

Mittlerweile hat sich dieser etwas hedonistische Glücksucher-Aspekt verändert. Denn neben dem Glück, dass man aus seinen Lebensmomenten zieht gibt es einen weiteren Aspekt, den man am besten mit Werte-Glück umschreiben kann. Werte-Glück entsteht nicht so sehr aus den glücklichen Momenten, auf die man sich besinnt, sondern hier geht es mehr um den Sinn des Lebens. Damit baut sich hier eine Brücke zu dem von mir sehr geschätzten Psychiater Viktor Frankl, der mit seinen Lebens-Erfahrungen, die er in einem KZ („… trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager„) gesammelt und gefestigt hat, seine Logo-Therapie begründet hat, nach der  jeder, der etwas Sinnvolles anstrebt eine höhere Zufriedenheit erlebt.

Womit wir bei den Sinnfragen angekommen sind. Der Sinn des Lebens? Die Philosophen haben schon danach gesucht. Viktor Frankl hat verschiedene Straßen zum Sinn definiert. Eine davon ist, das Erleben und das Wahrnehmen des Erlebten. Als Zweites geht es um das Erschaffen von Werken. Dabei geht es um das Gefühl, etwas zu tun, das einen Wert hat. Das muß nicht die einzige Aufgabe sein. Ich entdecke mit meinen Klienten oft Teilaspekte aus deren Leben, die ausbaufähig sind und das Leben sinnvoller machen. Bei Viktor Frankl geht es auch immer um das Hinnehmen, was ist. Es gibt auf dieser Welt Dinge, die uns emotional nicht gefallen und die wir auch nicht ändern können. Viktor Frankl hat einmal sinngemäß gesagt: „Fragen Sie niemals nach dem Sinn des Lebens. Sie werden keine Antwort bekommen. Denn die Wahrheit ist eine andere: Das Leben ist es, das Sie tagtäglich neu befragt, und Sie müssen Tag für Tag darauf antworten, indem Sie Ihren Alltag bewältigen.“ (Zitiert aus: Meine zwei Regeln zum Glück)

Bei Viktor Frankl finden sich viele sehr starke Gedanken. Aber auch er kannte nur den Weg des Gesprächs, des Hinterfragens, des Humors um emotionale Blockaden zu lösen.  Die heutige Psychologie forscht da weiter. Gerade die Fähigkeit negative Ereignisse nicht übermächtig werden zu lassen, sondern gelassener in die Welt zu gehen, führt plötzlich in eine alte Tradition, nämlich die der Meditation. Es gibt dazu viele gute Bücher die ich in diesem Zusammenhang empfehlen kann:

Buddha und die Wissenschaft vom Glück: Ein tibetischer Meister zeigt, wie Meditation den Körper und das Bewusstsein verändert – Vorwort von Daniel Goleman in diesem Buch berichtet ein tibetischer Mönch über seine Erfahrungen in der westlichen Welt und gibt interessante Tipps zum Thema Meditation. Es geht dabei auch um solche immer wiederkehrenden Fragen, wie der richtigen Sitzhaltung und dem genauen Inhalt der Mediation.

Matthieu Riccard ist den anderen Weg gegangen. Glück: Mit einem Vorwort von Daniel Goleman beschreibt die Meditation und das Dasein als Mönch aus der Perspektive eines Franzosen, der sich zum Mönch gewandelt hat.

Wer es etwas bodenständiger mag: Search Inside Yourself: Das etwas andere Glücks-Coaching Auch bei Google hat man sich Gedanken gemacht, wie man die Mitarbeiter vor dem unvermeidlichen Leistungsdruck schützen kann und dabei hat der Autor das Thema Meditation als Schutzmaßnahme entdeckt und propagiert es entsprechend.

Am Ende dieses Blogs bleibt folgende Erkenntnis. Der Weg zu einem erfüllten Leben geht nicht einfach so mit Leichtigkeit zu beschreiten. Wir rennen allzuoft dem Leben hinterher, statt uns darüber zu freuen, was alles schon ist. Und Achtsamkeit auf die kleinen Dinge, die wir schon haben und unsere Fähigkeit dem Leben einen Inhalt zu geben machen den Unterschied aus. Manche erleben diese Unmittelbarkeit des Daseins durch ein Coaching bei mir. Andere gehen einen längeren Weg, in dem Sie zunächst mal sich tief in ihr Problem eingraben, bis eine Erschöpfungsdepression sie erlöst. BurnOut kann man nur frühzeitig verhindern.  Nutzen Sie dies Angebot, bevor es zu mühsam wird.