Schlagwort-Archive: Entscheidung

Sind Menschen fair?

Ein Experiment: Zwei Personen die sich nicht kennen werden zu einem Spiel eingeladen. Einer der beiden bekommt vom Spielleiter 10 €. Seine Aufgabe ist es dieses Geld so zu aufzuteilen, dass der Andere mit der Entscheidung einverstanden ist. Natürlich dürfen die beiden das nicht aushandeln. A muß entscheiden wieviel B bekommt. Die zweite Regel: Wenn B nicht einverstanden ist mit der Verteilung, dann verlieren beide das Geld. Ansonsten können sie es mitnehmen.

Der Mensch ein rationaler Egoist?

Homo homini lupus – sagen die Pessimisten unter den Menschen (in etwa: der Mensch ist des Menschen Feind). Adam Smith, einer der Urväter der Volkswirtschaftslehre würde sagen: wenn jeder an sich denkt ist an jeden gedacht. Der Homo oeconomicus würde also als A nur einen kleinen Betrag hergeben. Schon wenn der Andere (B) 1 Cent bekommt, dann hätte er mehr als vorher und würde wohl oder übel zustimmen. So würde das nach der reinen Lehre des rationalen Egoismus laufen.

Aber das Expierment geht anders aus: Angebote unter 30% (also weniger als 3 Euro) wurden in der Regel von B abgelehnt, obwohl beide dann leer ausgehen. Die Mehrheit entscheidet sich aber bei diesem Spiel von sich aus für 50/50 und das wird in der Regel immer vom Anderen akzeptiert. Der erste Einwand mag lauten: 10 € ist nicht viel Geld. Schon in den 90er Jahren wurde das Spiel mit größeren Geldsummen (bis zu 3 Monatseinkommen) mit russischen Studenten gespielt – mit dem gleichen Ergebnis.

Ist der Mensch nun fair, edel, hilfreich und gut?

Zunächst ist zu sagen, dass nicht alle 50/50 vorgeschlagen haben. Es ist nur ein statistisches Ergebnis. Traue Deinem Nächsten? Nur etwa 40% zeigten Fainess. Wer zufällig an einen der Anderen (ca. 60%) gerät, muß mit einer gewissen Unfairness rechnen. Und natürlich ist eine Laborversuch immer eingeschränkt. Der Spielleiter schaute ja schließlich zu um das Ergebnis zu dokumentieren. Ob das anders so genauso wäre? Was wenn zwei Personen gelichzeitig 10 € finden. Würden Sie dann teilen oder sich streiten, wer es zuerst gefunden hat und es behalten darf?

Was bringen dann solche Experimente?

Gerade die Neurowissenschft ist heute auf einem Stand kindlicher Entdeckungsreisen. Mit den neuen bildgebenden Verfahren (fMRT) kann man dem Hirn beim Denken zusehen. Eigentlich kann man nur sehen, welche Bereiche im Gehirn aktiv sind. Und diese Bereiche sind auch bei jedem Menschen im Gehirn immer an der gelichen Stelle. Bei diesem Experiment sind zwei Bereiche aktiv: eines ist der Bereich der für rationale Entscheidungen zuständig ist (also der Teil der B sagt: „Nimm das Geld. Egal wie viel. Besser als garnichts.“ und der andere ist ein Bereich, der bei jeweder Form von Schmerz aktiv wird (egal ob physischer oder psychischer Schmerz). Wenn wir weniger als die Hälfte bekommen, dann führt diese Ungerechtigkeit zu einem Schmerzemfinden. Überwiegt unser emotionales Schmerzemfinden, dann lehnen wir ab – überwiegt die rationale Überlegung, dann nehmen wir an. Dieses inneren Ringen sollte niemanden überraschen. Einzig, die Meßbarkeit macht dieses Ringen im Kopf sichtbar. Langfristig hofft man natürlich auf Modelle, die im Kopf die Vorgänge klarer machen. Ein kleines Beispiel was uns die Neurowissenschaft schon heute helfen könnte kommt im meinem nächsten Blog: Diskussion und Talkabende

Auf der Jagd nach dem Glück

Zur zeit lese ich zwei Bücker zum Thema Glück: Die Glückshypothese: Was uns wirklich glücklich macht. Die Quintessenz aus altem Wissen und moderner Glücksforschung von Jonathan Haidt und Glücklich sein: Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben von Sonja Lyubormirsky. Beide sind Forscher, die sich dem neuen Themengebiet der positiven Psychologie verschrieben haben. Es gibt mittlerweile einiges aus diesem Forschungsgebiet zu berichten.

 

Ist Lebensglück messbar?

 

Eine Definition des Begriffes Lebensglück gibt es nicht. Manche nennen es dann auch Lebenszufriedenheit. Besonders die deutsche Sprache macht uns da zu schaffen. Im Englischen hat man „luck“, wenn man im Lotto gewinnt und ist „happy“, wenn man etwas Tolles unternommen hat. Die Glücksforschung beschäftigt sich naturgemäß nur mit „Happiness“. Diese „Happiness“ kann man messen z. B. durch den Oxford Happiness Indicator (OHI). Dieser Wert ist abhänging von der Tagesverfassung und kann schwanken, wenn man ihn ein paar Tage später wiederholt. Mit solchen Fragebogen kann man zumindestens Fortschritte im Glücksemfinden messen.

 

Wie kann man sein Lebensglück verbessern?

 

So banal das Ganze nun auch klingen mag. Es gibt ein paar Faktoren die das Leben spürbar erleichtern und bei vielem werden Sie sagen: das überrascht micht nicht.

 

Kontrollemfinden: Je mehr wir das subjektive Emfinden habe, dass wir die Dinge um uns herum unter Kontrolle haben, desto glücklicher werden wir. Dabei muss man beachten, dass dieses Emfinden subjektiv ist. Objektiv mag es immer Sachzwänge geben.

 

Eigeninitiative: Am einfachsten gewinnt man den subjektiven Eindruck der Selbstkontrolle, wenn man sich aktiv bei Entscheidungen einbringt. Wer selbst am Lenkrad seines Lebens sitzt und nicht anderen das Steuer überlässt, der ist einfach glücklicher.

 

Gute Beziehungen: Eine gute Beziehung zu einem Lebenspartner, aber auch zu einigen, wenigen Freunden, gute Gespäche in geselliger Runde, gemeinsame Unternehmungen, all dieses stärkt die persönliche Lebensfreude.

 

Meditation: Die Kunst die Fokusierung auf Nichts beherschen nur gut trainierte Meditierende. Aber auch wir können lernen mehr Selbstkontrolle über uns zu gewinnen, wenn man regelmässig einfache Meditationsübungen macht. Eine solche einfache Übung ist auf der Website beschrieben.

 

Es gibt noch viele weitere Wege, die nach Rom (bzw. zu einem verstärkten Lebensglück) führen. Doch dazu solle man die Bücher von Haidt und Lyubormirsky lesen, die ich sehr emfehlen kann. Natülich biete ich hier auch ein Einzelcoachingan.