Wie redest Du eigentlich mir Dir?

Wenn Sie jemand wegen einer Bagatelle als „Dummkopf“ bezeichnet, dann würden wir demjenigen ein „Wie reden Si denn mit mir?“ entgegen rufen.

Aber wie reden wir mit uns selbst? Klar schimpfe ich schon mal mit mir, wenn mir etwas mißlingt. Aber was ist denn mit den positiven Erlebnissen. „Heut ist so ein schöner Tag“ – geht der Satz nur in Partylaune, wenn man das Donisl-Liedchen mitgrölt?

Im SPIEGEL Online ist ein gut geschriebener Artikel dazu. Dort wird am Beispiel einer Frau gezeigt, die diesen kritischen „Stimmen“ sogar Personen zugeordnet hatte. Klar, den inneren Schweinehund in uns, den kennen viele. Aber wer redet denn noch alles so in unser Leben rein?

„Das kannst Du nicht!“ – dieser innere Kritiker hat manchmal Recht, wenn wir buchstäblich mit dem Kopf durch die Wand wollen. Aber wenn er zu mächtig ist, dann schränken wir uns zu viel und zu oft ein.

Trainieren wir unsere innere Stimmen doch mal ein wenig. Das ist nicht so schwer:

Und wie lerne ich besser mit mir zu reden?

Wenn die inneren Stimmen zu kritisch sind, dann empfehle ich ein Gegentraining zu starten, daß uns die Augen öffnet, dass auch gute Dinge passieren. Am einfachsten geht das, wenn man sich jeden Tag am Abend etwas Zeit nimmt und drei positive Ereignisse des Tages aufschreibt. Aufschreiben – weil man sich dann intensiver damit beschäftigt. Drei Ereignisse kann man immer finden. Man kann diese Tagesreflexion bei mir abrufen oder sie dort ausfüllen und als Mail zusenden lassen (Letzteres nur für registrierte Nutzer.)

Viel Spaß

Arme Sibylle?

Sibylle Berg hat einen netten Artikel im Spiegel Online geschrieben (hier geht es zum Artikel) mit dem Titel: Zivilisationsstress: Wir hetzen uns zu Tode. Eigentlich ist es immer das gleiche Thema, aber in dem Artikel ist es schön aufbereitet.

Zitat: Der Mensch Ü30 und U70, der bei jeder minimalen Zusatzbelastung, bei jedem unvorhergesehenen Ereignis, und das sind eigentlich alle, von der Steuernachzahlung bis zum Einsturz des Daches, fast möchte ich sagen, das Leben ist eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die wir nicht vorhersehen können, der dann also auf den Boden fallen und schreien möchte.

Das Leben ist ein endloser Strom von Ereignissen.

Das ist wohl wahr. Wir können nicht nichts erleben. Denn selbst wenn wir uns in eine schalldichte, dunkle Tonne einschliessen, dann wird unser Gehirn nicht einfach zur Ruhe kommen. Nur weil der aktuelle Strom von Sinneseindrücken für die Augen und Ohren versiegt bleiben immer noch genug Eindrücke von aussen. (Wie riecht es in der Tonne? Wie hart oder bequem sitze ich?) Und selbst wenn man das neutralisieren könnte, dann würden wir nicht zur Ruhe kommen. Yongey Minguyr Rinpoche, ein tibetanischer Mönch, der sich sehr für die Wissenschaft interessiert, vergleicht unser Gehirn mit einem verrückten Affen, der in einen viel zu große Haus alle Freiheiten hat. Dieser verrückte Affe wird nicht zur Ruhe kommen, wenn man das nicht mit ihm trainiert.

Den verrückten Affen im Kopf disziplinieren.

Es gibt mittlerweile viele Methoden, diesen Affen im Kopf zu einer gewissen Form der Disziplin zu verhelfen. Die Methode, die der tibetanische Mönch praktiziert ist natürlich Meditation. Wobei er ein seinen Buch:  „Buddha und die Wissenschaft vom Glück“ viele Ansätze relativiert und einordnet. Ich möchte es mal noch etwas einfacher fassen. Viele Entspannungsmethoden funktionieren nach dem Prinzip, sich auf ein „Ding“ zu konzentrieren. Dazu bieten sich verschiedene „Dinge“ an:

  • den eigenen Atemrhythmus zu beobachten
  • sich auf einen Gegenstand zu fokusieren
  • ein Wort/eine Wortfolge ständig zu wiederholen (Mantra)
  • einen festgelegten Weg gehen (Gehmeditation)

Die Liste kann man beliebig fortsetzen. Man kann die Punkte kombinieren. Man kann dazu eine feste Sitzhaltung praktizieren. Es kommt nicht so drauf an, welche Vorschrift man verfolgt. Sie muß einem zusagen und anspornen. Ich selbst bin an der Sitzhaltung immer in der Meditation gescheitert. Was mir persönlich geholfen hat, war eine Abgeschiedenheit (einen Raum in dem ich eine zeitlang ungestört bin) und eine geführte Atemmeditation.  Ich bevorzuge dabei eine CD zur „mind based stress reduction“ (MBSR) „Achtsamkeit und Meditation im täglichen Leben“.

Mittlerweile schaffe ich es auch ohne diese Audio-Unterstützung bei meinen Atem zu bleiben. Auch wenn ih in den 15 Minuten immer wieder abschweife, so ist der Effekt der Entspannung für mich spürbar. Und wenn man dieses Gefühl ankert (sich also an einer Gestik den Zustand merkt), dann kann man in Stress-Situationen mit diesem Anker schneller zu dem Gefühl der Ruhe zurück kommen.

Training, Training, Training

„Was hilft mir das jetzt in der Situation?“ ist eine typische Klientenfrage.  „Nicht viel.“ ist die Antwort. Die Metapher mit dem verrückten Affen ist deshalb so gut, weil sie zeigt, dass man den Geist nicht beruhigen kann, indem man ihn das mal eben befiehlt. Deshalb wählen dann einige den falschen Weg, der das Leben einfach nur verkürzt.

Es war einmal ein Mann, der wollte die Zeit anhalten.
So ging er hinaus auf einen Hügel vor der Stadt und rief „Zeit, steh‘ still“
Da kam ein Reiter des Weges und sprach: „Wenn dies Dein Wunsch ist, so sei er Dir erfüllt“
Der Reiter nahm seinen Degen und stach dem Mann in die Brust.
Zu dem Toten sagte er dann: „Es gibt nur eine Zeit. Deine Zeit. Und ihr Wesen ist Wandlung. Wer die Veränderung nicht will, will auch nicht das Leben“
Dann ritt er weiter. (Georg Danzer)

Aufgeben kann jeder. Aber wie kann man sich besser gegen diesen Stress wappnen? Womit wir wieder beim Ausgangthema sind: Selbstverantwortung. Das Leben kann man sicherlich als „eine Aneinanderreihung von Ereignissen“ sehen. Aber die Interpretation der Ereignisse passiert im Kopf. Und damit dreht sich Frau Sibylle Berg im Kreise ihrer eigenen Gedanken. Denn zum ZTraining hat Sie ja keine Zeit.

Ein Mann sägt im Wald Bäume. Kommt jemand vorbei und rät ihm: „Sie müssen die Säge ab und zu mal schärfen.“ Darauf sagt der Holzfäller: „Dazu habe ich keine Zeit. Ich muß Bäume fällen.“

Eine leichte Übung!?

Nur durch ein entsprechendes Training kann man sein Gehirn ein wenig zur Ruhe trainieren. Versuchen Sie es. Zählen Sie im Geiste die Atemzüge in Gedanken mit. Das ist alles. Wenn Sie abgeschweift sind, versuchen Sie sich ehrlich and die letzte Zahl zu erinnern, bei der sie noch bei ihrem Aterm waren und notieren Sie sich diese.

Versuchen Sie es später am Tag oder am nächsten Tag wieder. Steigern Sie so langsam die Anzahl der Atemzüge, die Sie machen können bevor Sie abschweifen. Eine Übung die man leicht überall machen kann. Viel Erfolg.

Grundsätzliches

Wenn ich mit Klienten über deren Sorge und Nöte spreche, dann stelle ich fest, dass die sich bisher keine Gedanken darum gemacht haben, warum sie in diese Situation geraten sind.

Man kann verschiedene Erklärungsansätze nehmen. Einen möchte ich für meine Klienten und auch für die Leser dieses Blogs etwas erläutern. Das geht aber nicht in diesem kleinen Blog. Und deshalb habe ich das Ganze in eine eigene Seite gebracht:

Der Konstruktivist (konstruktivist.evaprinzip.de)

In diesem Bereich wer ich von Zeit zu Zeit Artikel aufbereiten, die exemplarisch zeigen, wie dieser Ansatz sich in der Wirklichkeit zeigt.

Viel Spaß beim Stöbern.