Persönlichkeit

In den kommenden Blogs werde ich mich mit dem Thema der „Persönlichkeit“ auseinandersetzen. Unter einer Persönlichkeit versteht man im Allgemeinen jene psychologischen Eigenschaften, die einen Menschen einzigartig machen. Die Psychologie geht dabei von einer gewissen Stabilität dieser Eigenschaften über einen langen Zeitraum aus. Einige Theorien der Psychologie gehen davon aus, dass der Mensch sich im Laufe seines Lebens einer bestimmten Persönlichkeitsstruktur anpasst, sozusagen zu einem vorgegebenen (angeborenen) Menschentyp konvergiert.

Eindringliche Ereignisse können allerdings zu einer massiven Veränderung der Persönlichkeit führen, weshalb die meisten Theorien eher eine Prägung der Persönlichkeit durch das umgebende Umfeld vermuten. Persönlichkeit kann sich also wandeln. Aber kommen wir als völlig unbeschriebenes Blatt auf diese Welt? In der Genforschung hat man kürzlich Sequenzen entdeckt, die entscheiden, ob jemand einen Hang zu einer etwas depressiven Stimmung hat oder nicht. Das mag für die Diagnostik hilfreich sein. Bei einem betroffenen Menschen sollte man darauf achten, dass man nicht dem Fatalismus der Gene anheimfällt. Deshalb war der Satz bewusst sehr vorsichtig formuliert, Wer eine solche Gen-Sequenz aufweist muss nicht zwangsläufig depressiv sein. Und die Diagnostik ist eben nur begrenzt hilfreich: Wie geht ein Mensch damit um, wenn er weiß, dass er zu einem positiveren Denken mehr Anstrengung leisten muss als andere? Kämpft er dann? Oder macht ihn das depressiv?

Kann man Persönlichkeit messen?

Aber man muss ja nicht gleich die eigene DNA untersuchen lassen. Es gibt da ja noch diverse Persönlichkeitstests. Deren Ziel ist es, die Vielfältigkeit der Charaktere in kleine Schachteln zu verpacken. Dazu werden ein paar dieser Schachteln als Prototypen deklariert und dann anhand von einem Fragenkatalog der Mensch dort einsortiert. Die HaSpa (Hamburger Sparkasse) hatte letzte Woche dazu passend einen Skandal. Sie hat ihre Kunden im Verkaufsgespräch in Kategorien einteilen lassen (beispielsweise Spieler, Genießer, etc.) um damit dann eine vermeintlich bessere Kundenberatung zu schaffen. Bei der HaSpa muss man davon ausgehen, dass hier nicht mal der Versuch gemacht wurde das Ganze wissenschaftlich zu untermauern. Ähnlich zu beurteilen sind dann wohl auch die Tests, die man in Publikumszeitschriften findet (beispielsweise eine bekannte Jugendzeitschrift, die wöchentlich einen anderen Test hat – „Bin ich schüchtern?“ etc.).

Fatalismus der Persönlichkeitstests

Die Gefahr der Persönlichkeitstests ist fast ebenso wie der einer genetischen Prädisposition. Wer solche Tests als Urteil auffasst und dann fatalistisch diesem Urteil nachhängt begibt sich in die große Gefahr sein Leben zu verschenken. Ich habe beispielsweise aus mehreren Tests die Erfahrung gewonnen, dass ich zu einer Introversion neige. Bei großen Partys stehe ich eher am Rand und sprechen mit einigen eher lang. Jemand mit dem Merkmal Extroversion ist da eher auf Smalltalk aus und geniest es alle seine Kontakte in großer Runde mal mit einen kurzen Plausch zu beglücken. Für mich war die Erkenntnis hilfreich. Das Wissen um diese Charaktereigenschaft hat mir geholfen, zu Erkennen, wann und wie ich sie umgehen kann und muss. Kontaktaufnahme kann man auch lernen, wenn man sozusagen vom Charakter her eher zurückhaltend ist. In diesem Sinne ist eine Diagnostik hilfreich, wenn man weiß Prädisposition steht für Vorpägung und diese Vorprägung ist im großen Rahmen modifizierbar.

Achtung: Eigenbild!

Das Hauptmanko eines solchen Tests ist das Problem: Eigenbild versus Fremdbild. Ich habe vereinzelt mit Freunden über gerade das Thema meiner Introversion gesprochen. Die Reaktion war oft ein Schmunzeln bzw. ein gewisses Unverständnis. Offensichtlich komme ich nicht so introvertiert rüber, wie ich mich selbst beurteile. Und tatsächlich beruhen diese Tests ja alle auf einer Eigenwahrnehmung. Aus der Psychologie ist bekannt, dass Eigenbild und Fremdbild abweichen können.

Persönlichkeitstests mit Vorsicht geniessen

Solche Tests können Spaß machen und dann sollte man über das Ergebnis genauso reflektieren wie auch mal herlich lachen können. Tests sind Hinweise und keine Urteile!

Schreib Deine Meinung auf Facebook zu dem Thema.